P. Toni Moritz

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Barbarakirche

Barbarakirche 1929  
Alle Gründe sprechen dafür, dass vor der jetzigen St. Barbarakirche eine ältere Kirche existierte, entweder die alte Kirche abbrannte oder wegen Baufälligkeit neu gebaut werden musste und bei dem Neubau den schon bestehenden, sehr stabilen Befestigungsturm als Kirchturm übernommen hat. Die "alte" St. Barbara Kirche war demnach die älteste Kirche Braubachs.
Der massive Kirchturm hatte früher der Stadtbefestigung gedient und die Barbarakirche wurde ihm später angefügt. Vielleicht war auch noch der Chor, der einer frühern Epoche angehören kann. stehen geblieben, so dass es nur der Verbindung desselben mit dem Turme bedurfte, um die "Nawe St. Barbara" herzustellen.

Vielfach wird die St. Martinkirche als die ältere Kirche, die ehemalige Pfarrkirche von Braubach betrachtet. Die Martinskirche ist zwar älter als die Barbara Kirche, gehörte aber aufgrund ihrer geographischen Lage, außerhalb der Stadt zu einer nicht mehr vorhandenen früheren Siedlungsanlage und einer Burg „alte Burg“ , die älter als die Marksburg und die Stadt Braubach ist. Siehe auch unter „St. Martinskirche“.

Bei dieser Annahme erklärt sich auch leicht der Name, den die Stadtkirche in den ältesten Urkunden der Kirche und Pfarrei von 1407 an trägt: "Nawe St. Barbara" *); sie war die neue statt der alten St. Barbarakirche. *) Nawe = Neu.

Was das Äußere der am Rhein gelegenen St. Barbarakirche angeht, die nunmehr fast allein zum gottesdienstlichen Gebrauch benützt wird, so ist sie nicht groß, aber in guten Verhältnissen gebaut. Das Schiff ist mit einer Balkendecke versehen, der Chor, der angenehme Verhältnisse zeigt, mit hübschem Kreuzgewölbe überdeckt; er besitzt auf der Südseite eine bemerkenswerte Spitzbogenpforte mit schöner Gliederung. An den Chor stößt gegen Süden die Sakristei mit 2 rechteckigen Kreuzgewölben. Der gewaltige Turm hat sehr schwere Verhältnisse, da er offenbar früher zur Befestigung gehörte und wohl später durch das Schiff mit dem frühgothischem Styl erbauten Chor verbunden war. Der achteckige Taufstein ist spätgothisch und pokalförmig. In der Kirche befindet sich eine Anzahl von Steindenkmälern, deren neueste zumeist dem Andenken von Geistlichen, die in der Gemeinde gewirkt haben, gewidmet sind. Das älteste Denkmal ist das des Ritters Dietrich von Rinberg mit seiner Gattin, dessen Geschlecht und Stammburg schon erwähnt worden ist. Der Stein ist 8 Fuß lang, 4 Fuß breit, von Sandstein, zeigt im Haut-Relief innerhalb gothischer Verziehrungen die Gestalten des Ritters und seiner Gemahlin in Lebensgröße; der Rand trägt rundum die Inschrift in gothischen Buchstaben „Anno Dni M.C.C.C.X.C.V.I. XX die mensis Februari obiit Dominus Dideric de Rinberg, miles. Anno vero Dni M.C.C.C.XC XV die mensis Maji obiit Domina Utilia uxor sua. Hie sepulti. Animae eorum in pace requiecant. Amen.“
(Im Jahre des Herrn 1396 am 20. Februar starb der Ritter, Herr Diderich von Rinberg, und im Jahre des Herrn 1390, am 15. Mai starb seine Gattin, Frau Utilia. Sie sind hier begraben. Ihre Seelen in Frieden. Amen.)
Der Stein ist wohl erhalten und gut bewahrt, da er nicht betreten werden kann, indem er unter den vorderen Frauenstühlen liegt. Auch die öfteren Überschwemmungen haben ihm nicht geschadet. Neben diesen ruht der „Reichs-Frey-Wohlgeborener Herr Georg Adam, Freyherr von Bettendorf + 1694. Im Chor, gegenüber der Kanzel, liegt begraben der Metropolitan Pfarrer Michael Schade, gestorben 1733. In der nordöstlichen Seite des Chores ist die Grabstelle eines Herrn Johannnes de Beineburg + 1650, und in der Sakristei die Familie des Metropolitans Vietor. Noch hängt in der Sakristei die früher im Chor befindliche Gedenktafel der Anna Elisabethe Eisenberger, die zur Ausrichtung dieses Chors, Gott zu Ehren eine milde Gabe aus freiwilligem Herzen dargereicht den 6. tag Martii 1673.
Die Pfarrkirche, der St. Barbara geweiht besitzt vier Glocken:
Die älteste Glocke, Johannisglocke, die den Schriftzügen des 14. Jahrhunderts nach von demselben Meister Johannes gegossen zu sein scheint, von dem das kunstreiche broncene Taugbecken im Dom zu Mainz aus dem Jahre 1328 herrührt, führt folgende Inschrift: „Der sa(nc)t elsebet glocke heisen ich. Meyster Johann von mence.“
Die zweite Glocke, Martinsglocke genannt, trägt in schöner gothischer Minusschrift die Worte: „anno domini + 1513 + sancte + anne + zu + eren + leut + ich + michel + kantengisser + von + heidelberg + gos + mich + .“
Die dritte, die große Glocke, trägt die Inschrift: „ Maria heisen ich, in godes ere lüdet man mich, Alle böss weder vertreib ich, im Brachmonat goss man mich anno MCCCCVII“ (1407).
Die vierte Glocke, die kleinste, gegossen 1824 von Ewald Schott in Eltville, ist von keinem besonderen Kunstinteresse.
Aus der Zeit von Einführung der Reformation an bis zum 18. Jahrhundert hin sind nur wenige Quellen vorhanden, aus denen wir Nachrichten über die Geschichte Braubachs in jenen Zeitstufen schöpfen könnten.
Philipp der Großmütige erbte 1509 alle hessischen Lande von seinem Vater Wilhelm II, in den Rheingegenden muss er wohl der mächtigste Fürst gewesen sein. Wir wissen, wie er sich kühn und begeistert der Reformation anschloss, und es ist schon gesagt, dass er wie in allen seinen Landen, er auch in Braubach 1525 die evangelische Lehre verkünden ließ. Doch erfuhr das Verhältnis der Kirchengemeinde Braubach zu dem Castorstifte in Coblenz noch keine völlige Abänderung, Braubach blieb noch den dem genannten Stifte zehntpflichtig. Dies verzögerte jedoch das Reformationswerk in Braubach nicht. Wahrscheinlich wandten die Geistlichen, die damals Braubach bedienten, sich der lutherischen Lehre zu; und wenn sie von Coblenz keine Besoldung mehr empfingen, so sorgte der Landesherr für ihre Bedürfnisse. Philipp der Großmütige hatte 4 Söhne, und er hinterließ bei seinem 1567 erfolgten Tode seinem zweiten Sohne, Philipp II., mit der Grafschaft Katzenellnbogen auch Braubach. Philipp II. Ist der Erbauer der Philippsburg mit ihren Nebengebäuden am oberen Ende der Stadt und machte nach Vollendung der Phillipsburg, von 1571 an, neben dem Rheinfels bei St. Goar, Braubach zu seiner Residenz. Im Jahre 1576 übernahm er dann von dem Castorstift die Kirche und Pfarrei Braubach mit ihren Rechten (dem Bezug der großen und kleinen Zehnten), da er das Patronat seither schon ausgeübt. Von jener Zeit an, liegt denn auch der zeitlichen Regierung als Bürde unter anderem die Pflicht der Erhaltung des evangelischen Pfarrhauses ob. Es blieben nun in Braubach zwei, von jetzt an evangelische Geistliche bis 1815, der erste, der den Hauptgottesdienst hielt und die Verwaltung führte, der zweite, Diakon genannt, der morgens beim Gottesdienst assistierte, dem die Abhaltung des Mittagsgottesdienstes und der Betstunden oblag und dem auch die oberen Schulklassen, später, bei Gründung einer zweiten Schule den Knaben der oberen Schulklassen Untericht zu erteilen hatte.

Nachdem Neubau der ev. Markuskirche hat die Barbarakirche eine wechselhafte Geschichte überstehen müssen. Sie diente zeitweise als Lagerraum, nach dem 2. Weltkrieg sogar als Kino.

Erste Verkündigung des Evangeliums

Die erste Verkündigung des Evangeliums ging in unserer Gegend offenbar von Goar aus, der aus Südfrankreich stammend, um 570 in der Gegend von St. Goar wirkte. Er soll ja nicht bloß seiner nächsten Umgebung, sondern auch den ferner Wohnenden, die er aufsuchte das Evangelium gepredigt haben, und so ist es anzunehmen, dass auch die Bewohner unserer Gemarkung aus seinem Munde zuerst die frohe Botschaft von Christi gehört haben. Leider ist uns keine Kunde, die gerade unsere Ortsverhältnisse betrifft, aus jenen Jahrhunderte aufbewahrt; wir wissen nur, dass Braubach von seiner ersten Kirchenbildung an, dem Sprengel des Bischofs von Mainz zugeteilt ward, bis im 12. Jahrhundert dem Bischof von Trier neben der geistlichen Oberherrlichkeit über viele andere Gebietsteile, die seither dem Bischof von Mainz unterstanden hatten, auch die über Braubach zufiel. Wird auch erst in seiner Urkunde vom 16. April 1226 der Pfarrkirche zu Braubach Erwähnung gethan, so unterliegt es doch keinem Zweifel, dass schon lange vor dieser Zeit eine Kirche und ein geordneter Gottesdienst in Braubach bestanden.

Das Kloster Seligenstadt bezog den großen und kleinen Zehnten in der Brubachermark. Dagegen besaß das Castorstift zu Coblenz Güter in Braubach, es war Grundherr daselbst und als solcher Patron der Pfarrkirche zu Braubach, unter welcher Pfarrkirche aber, wie wir später sehen werden, die jetzige Stadtkirche, St. Barbarakirche genannt, zu verstehen ist. Das Castorstift gab als Patron der Kirche zu Braubach, die Pfarrei daselbst an seine Canoniker oder Stiftsherrn, die wiederum durch ihre Vikare den Gottesdienst und die Seelsorge in Braubach versehen ließen. Als solcher Pfarrer wird uns im Jahre 1226 Probst Gerlach vom Castorstift zu Coblenz genannt, der am 16. April 1226 die ihm bei seinen Lebzeiten zustehenden Einkünfte der Pfarrei in Braubach an dieses sein Stift abtrat. Die Urkunde (Das Original befindet sich im königl. Archiv zu Wiesbaden) lautet verdeutscht und auszüglich folgendermaßen:

"Es sei allen bekannt, dass ich Gerlach, vorbenannter Probst (des Castorstifes zu Coblenz), mit Wissen und Willen des Erzbischofs von Trier, Herrn TH (Theoderich, Graf von Wied), und unter Zustimmung des Archidiakons Arnold von Trier zur Aufbesserung der Einkünfte, die Kirche zu Braubach, die ich als Pfarrer im Besitz habe, an obengenanten Stift abgetreten habe“. (jure pastoris possidendam ecclesiam in Brubach predicto conventui consessi), doch so, dass Magister M., gegenwärtiger Pfarrer der Kirche, so lange er lebt, ohne Berücksichtigung jeglichen Zwischenfalles im ruhigen Besitz der Kirche bleiben muss. (Ita tamen, qoud magister M., nune einsdem ecclesie pastor, quam diu vixerit, ommi ocasione postposita, quieta possessione ejusdem ecclessie debeat gaudere etc:)
Im Jahr 1252 verleibte dann der Erzbischof Arnold von Trier die Pfarrkirche zu Braubach mit allem Vermögen dem Stifte St. Castor ein. Die betreffende Urkunde sagt: „Arnold von Gottes Gnaden Erzbischof von Trier, seinen geliebten Söhnen, dem Decane und Capitel St. Castor in Koblenz Gruß im Herrn.“
Da wir das Eurer Kirche zugehörige Grundstück, nämlich die Weinberge, die bei St. Georg in Coblenz gelegen sind, notwendig gebrauchen bei der Befestigung zum Schutz des Trierer Erzbistums und der Kirchen, da wir wissen, dass Archidiakonat der Pfarrkirche von Braubach jenseits des Rheins von eurer Kirche abhänge und ihr nach dem Rechte des Eigentums die Grundstücke gehören, nachdem wir auch die Verluste an Einkünften erwogen haben, die ihr durch die Abtretung der Weinberge erleidet, so übergeben wir Euch, weil wir Eure Kirche nach Kräften ohne Entschädigung oder Verlust erhalten und Eurer Not abhelfen wollen, diese Kirche zu Braubach mit allen ihren Rechten und Einkünften, welche die Geistlichen bis dahin bezogen, nach Zustimmung des Trierer Capitels und des Magister Meinward, Eures Scholasers*, jetzt Pfarrers der erwähnten Kirche, der darum uns besonders bat, und fügen sie Euren fortlaufenden Einkünften zu, so zwar, dass alle Reche und Gewalt über eben diese Kirche bei Euch verbleibe, und ihr über sie selbst und ihrer Einkünfte freie Verfügung im Anordnen und Verfügen habet, wie es der Vernunft gemäß und nach Eurer Überzeugung von Nutzen ist. Doch ordnen wir an, daß dorten durch Euch ein stetiger zeitlicher Vikar (perpetuus pro tempore vicarius) eingesetzt sei, der an Stelle des Archidiakonen anzustellen ist, dem aber doch ein genügender Gehalt zuerkannt werde.
Das Castorstift scheint mit dieser Entschädigung, die es für die bezugs der Befestigung von Coblenz abgetretenen Ländereien erhielt, nicht zufrieden gewesen zu sein; denn im Jahre 1265 kaufte es von Seligenstadt den großen und kleinen Zehnten. (deciman et alia jura), den dieses von Braubach bezog, weil Seligenstadt zum Bezug des Zehnten zu weit entfernt (nimium remota) und durch Geldnot gedrängt war (necessitate cogente debitorium), für 16 cöln. Mark. So war die Kirche zu Braubach noch fester an das Castorstift gekettet.
Im Jahre 1321 ward nun noch durch Erweiterung des Gottesdienstes eine ständige Vikarie und Frühmesserei an der Barbarakirche gegründet. Die Urkunde (das lat. Original befindet sich im köngl. Staatsarchiv zu Wiesbaden; es sind ihm 4 Siegel angeheftet.) über diese Stiftung lautet übersetzt:
Allen, die diese Schreiben hören und sehen werden!
Wir, die gesamte Bürgerschaft von Braubach, Trierer Diöcese, thun kund, dass wir zur Vermehrung des Gottesdienstes, und damit an den einzelnen Tagen die, welche zur Arbeit gehen, nicht ohne Messe seien, nach Zustimmung und Erlaubnis und mit Willen unserer geistlichen und zeitlichen Herren beschlossen haben, dass eine ständige Vikarie in unserer Pfarrkirche einzurichten sei (perpetuam vicariam in ecclesia nostra parochiali decrevimus instituendam), welche wir durch untenfolgende Einkünfte ausgestattet haben und durch Gegenwärtiges ausstatten. Der Vikar soll, wenn kein gesetzliches Hindernis vorhanden ist, stets morgens bevor die Leute zur Arbeit ins Feld gehen, die Messe lesen. Auch wird eben derselbe Vikar, der zur Zeit da ist, unseren Herrn Pfarrer (Plebanus*) in seiner Kirche lesen und singen helfen, er müsste denn durch eine andere gesetzliche Abhaltung daran verhindert sein. Und wenn der Pfarrer durch Krankheit verhindert oder wegen eines triftigem Grundes abwesend ist (wobei jede Arglist ausgeschlossen sei) so wird ebenfalls der Vikar, falls eine derartige Abhaltung andauert, seine Stelle vertreten, indem er Kranke besucht und die Sakramente spendet, Auch wird der Vikar alle Gaben, die er empfängt, dem Pfarrer zustellen und soll in keinem Punkte der Mutterkirche einen Rechtsnachteil verursachen. Ebenso wird er im Schoß der Kirche von St. Castor in Koblenz bleiben und dem dortigen Herrn Decan untergeordnet sein und ihm gehorchen, wie die anderen Vikare derselben Kirche. Und zum Zeichen der Unterordnung muss besagter Vikar in jedem Jahre an 2 Festen, nämlich am Tage des hl Castor und am Kirchweihtage in seiner Amtstracht (in sua relgione) in genannter Castorkirche zugegen sein, um die Präsenzgelder zu empfangen, welche auch die anderen Vikare an diesem Feste erhalten werden. Außerdem ist angeordnet worden, dass die Einkünfte dieser Vikarie so oft sie unbesetzt ist, dem zeitigen Herrn Decan der erwähnten Castorkirche zufallen sollen, welcher die vakante Stelle einem geeigneten Manne übertragen wird, der in Wirklichkeit Priester ist, oder einem, der die höheren Weihen empfangen hat und innerhalb eines Jahres Priester werden kann, so jedoch, dass der Herr Decan durch einen solchen Geistlichem von den Einkünften der genannten Vikarie täglich Messen lesen lässt, solange die Vikarie unbesetzt ist, und auch so lange der provisorische Vikar nicht zum Priester befördert ist.

* Plebanus (von plebs das Volk) wurde ein nicht zu den Kaonikern des Stiftes gehöriger eigener Stadtpfarrer genannt.

Es folgen nun die Stiftungen einzelner Bürger, darunter ein Fridericus Walpodo, Fridericus de Rinburg. (Die Stiftungen waren auf angegebene Gebietsteile gelegt, z.B. vom Weinberg im Kindiestail, womit der jetzt Königstiel benannte Distrikt genannt ist, der Volksmund noch „Kinniestiel“ heißt).
Die Urkunde schließt:
„Zum Zeugnis hierfür, sowie zur besseren Sicherheit und Stetigkeit haben wir gebeten, dass die Siegel des tapferen Ritters, Herrn Arnold von Schoenecke, und des Herrn Heinrich unseres Pfarrers zu Brubach beigesetzt werden. Daß das wahr sei, bezeuge ich Arnold de Schoenecke, miles. Und wir, Decan und Capitel der genannten Kirche St. Castor, Patron der genannten Pfarrkirche zu Braubach, erkennen an, dass das Vorgesagte nach unserem Willen und Beifall geschehen sei, zum Zeichen unserer Zustimmung haben wir das Siegel unserer Kirche hier anfügen lassen, zugleich mit dem Siegel des Herrn Officials der Curie in Koblenz, das auf unsere Bitte den gegenwärtigen Schreiben angeheftet ist. Wir, der Official, bezeugen, dass dies wahr sei.
„Und ich, Heinrich, Pfarrer in Brubach erkläre, weil das Vorbemerkte meinen Beifall hat, das für gültig und fest und habe daher mein Siegel sowohl zum Zeichen der Zustimmung als auch auf die Bitten der Bürgerschaft hier beidrücken lassen. Gegeben in der Woche auf Pfingsten 1321“.

Die Martinskirche

Schon frühzeitig finden wir aber noch eine andere Kirche in Braubach erwähnt; es ist die auf einem Hügel oberhalb der Stadt, seitwärts von der Marksburg gelegene und jetzt noch in Benutzung befindliche St. Martinkirche. Sie ist ein einfaches schlichtes Gebäude im 12. Jahrhundert, vielleicht sogar im 11. Jahrhundert erbaut, denn sie stammt aus zwei Bauperioden, das Schiff weist den romanischen und das Chor den frühgotischen Stil auf. Über ihren ursprünglichen Zweck ist die Geschichtsforschung sich nicht einig. Urkundlich ist aber erwiesen, daß auf dem sie umgebenden Friedhofe schon im Jahre 1242 die feierlichen Gerichtssitzungen stattfanden.
Wie erwähnt, wird sie irrtümlich als die ältere Kirche, die ehemalige Pfarrkirche von Braubach, betrachtet.

Auffallend ist jedoch die entfernte Lage vom befestigten Ortskern Braubach. Kirchen wurden nicht außerhalb einer Stadt oder Wohnanlagen gebaut. Wahrscheinlich gehörte die Martinskirche zu einer früheren Siedlungsanlage, die heute nicht mehr vorhanden ist und älter als die Marksburg und die Stadt Braubach ist. Genährt wird diese Vermutung durch den Namen der nördlich an die Kirche angrenzende Flur, sie trägt den Namen „ die alte Burg“ später „auf der alten Burg“. Siedlung, alte Burg und Martinskirche zusammen ergeben dann wieder einen Sinn.

Die Martinskirche soll auch als Klosterkirche der in Braubach ansässig gewesenen Beghinen gedient haben. So waren besonders am Rhein viele Beghinenhöfe, ebenso einer in Braubach.
Dazu kommt dass in den ersten Zeiten der Beghinen dieselben nicht in den Städten hausten, wie sie auch, wie alle Mönchs- und Nonnenorden, ihre eigenen Kirchen mit besonderem Gottesdienst hatten.
Die Beghinen waren Genossenschaften von Frauen, die unter der Leitung einer Meisterin sich zum gemeinsamen Leben ohne bestimmte Gelübde zusammen thaten. Sie sollen ihren Namen haben von einem niederländischen Priester Lambert le begue, der um 1180 gegen das Verderben der Geistlichen predigte und Jungfrauen und Witwen zu gemeinsamen Leben anregte. In freier Weise widmeten sie sich der Armen- und Krankenpflege, wie der Bestattung der Toten. Es fanden diese Genossenschaften zur Zeit der Kreuzzüge vor allem große Verbreitung, da durch den Tod so vieler nach dem Morgenland gezogener Männer eine Menge unversorgter Frauen in den Beghinerunterkünften aufgenommen wurden, die eigentlich für Wohnung der Mitglieder und für Aufnahme der Kranken bestimmt waren.

Das Saalbuch führt Altaristen von St. Barbara, keine einzige aber für einen Altaristen St. Martin erwähnt an, was nur daraus zu erklären ist, dass die Martinskirche eben nur Klosterkirche war, mit der die Gemeinde nichts zu thun hatte. Endlich spricht auch die Bauart der Martinskirche, die, um ihre jetzigen bescheidenen Raumverhältnisse zu erlangen, eines Anbaues in der nachreformatorischen Zeit bedurfte, für diese Ansicht. Die Beghinen selbst mögen auf dem jetzigen Friedhof nach der Marksburg zu oder auf dem Hügel gegenüber der Martinskirche, auf der sich noch Mauerreste und Spuren eines unterirdischen Ganges nach der Kirche hin finden, ihre Wohnungen gehabt haben.
1537 hob der Landgraf die Genossenschaft der Beghinen, unter denen gegen Ende des Mittelalters fast überall Unordnungen eingerissen waren, auf.

Das Kirchenschiff, nicht überwölbt, ist im romanischen, der überwölbte Chor im frühgothischen Styl erbaut. Der nach Norden gelegene Chor hat Rundbogenfenster; nach Westen zu liegt eine vermauerte Pforte, die Südseite ist angebaut, wahrscheinlich bei der Restauration im Jahre 1589. Im Chor befindet sich ein Hochaltar, der früher in der Stadtkirche, bei der Renovierung derselben, im Jahre 1875 im Chor der Martinskirche seinen Platz bekam. Er stammt selbstverständlich aus der vorreformatorischen Zeit; zu Häupten steht Christus der Schlange den Kopf zertretend; das Mittelstück zeigt den Gekreuzigten, zur Rechten Moses, die zwei Gesetzestafeln in der Hand, zur Linken der Hohepriester Aaron. Der Sockel ist mit verschieden Bildern, dem hl Abendmahl und den Evangelisten geschmückt.

Im Jahre 1589 wurde die Martinskirche auf Veranlassung der Landgräfin Anna von Hessen instandgesetzt, mit schönen Gemälden und geistlichen Sprüchen verziert.

Interessant ist die schöne, eingelegte Holzarbeit in der Kanzel, die in der Zeit nach der Reformation (1589) gestiftet ward. In der Mitte ist das pfälzische Wappen mit der Inschrift: „Anna Elisabethe Land Grevin von Hesse, Wittwe 1589“; zu beiden Seiten umgibt. Die ebenso eingelegte Mosaikarbeit aus verschiedenen Holzarbeiten. Der Schalldeckel, den gleichfalls sehr kunstreiche Arbeit ziert, trägt die Worte:
„Gott gib Fried in Deinem Land,
Glück und Heil allem Stand. 1589“.
Gegenüber der Kanzel, auf dem so genannten Herrenstuhl, stehen 3 Wappen auf beiden Seiten die hessischen, in der Mitte das pfälzische mit der Unterschrift in eingelegter Holzarbeit:
Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut. 1589. W.G.W.S.J.M.Z.
In Winkelmanns Beschreibung von Hessen aus dem Ende des 17. Jahrhunderts finden wir eine Schilderung der Martinskirche, die in mannigfacher Weise von dem gegenwärtigen Zustand abweicht. Sie lautet:
„Es werden die Toten in Braubach auf einem Berg hinter der Marksburg begraben, allwo auf dem Gottesacker eine Kirche steht, so dem hl. Martino gewidmet ist, wie er denn auch gleich am Eingang der Thür auf dem Pferde sitzend gesehen wird. Diese Kirche ist von Landgrafen Philipps Witwe, Anna Elisabethe, Pfalzgräfin bei Rhein, 1589 erneuert worden, wie aus den an der Wand geschriebenen Reimen zu ersehen ist. Das Chor ist durchgehends mit schönen Gemälden und geistlichen Sprüchen gezieret, unten herum stehen 24 Wappen von königlichen und fürstlichen Befreundeten, zur Rechten an der Säule hochgemeldeter fürstlicher Eheleute in folgenden Reimen abgefassten Denksprüche:
P.L.Z.H.
Meine Hoffnung stund allzeit zu Gott,
Hoffnung tröst´ mich in aller Noth,
Zu Gott fahr´ich aus diesem Leben,
Gott wird mir dort ein besseres Leben geben.

A.E.L.Z.H.W.P.B.R.
Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut,
Gott, der die ganze Welt beschaut,
Vertraut ein Mensch demselben Herrn,
Hat treue Hilf und kommt zu Ehrn,
Wohl ist demselben alle Stund,
Gebaut auf einem festen Grund.

Die Wandgemälde von 1589 wurden bei der im Jahre 1820 vorgenommen abermaligen Erneuerung überstrichen.

In der Martinskapelle befand sich früher eine alte Reiterstatue des heiligen Martinus, die aber 1919 auf unerklärliche Weise abhanden gekommen ist.

Martinskapelle innen

Katholische Kirchen

Die Katholiken in Braubach hatten bis 1869 keine eigene Kirche und mussten in andere Orte, meist auf die andere Rheinseite, wenn sie die hl. Messe besuchen wollten.

Lahnstein war tabu, zwischen den Orten herrschte ein sehr angespanntes Verhältnis. Die historische Trennung zwischen Braubach und Lahnstein ist durch die Zugehörigkeit bedingt. Während Oberlahnstein zum Kurfürstentum Mainz gehörte und katholisch war, gehörte Braubach zu der Grafschaft Katzenelnbogen und später zu Hessen-Rheinfels und war protestantisch.
Die Katholiken hielten ihre Gottesdienste im Rathaussaal oder im Gasthof Heberlein (Phillipsburg) ab. Obwohl die Anzahl der Katholiken in Braubach noch sehr gering war, plante man nach 1850 einen Neubau der katholischen Kirche auf dem Gebiet des heutigen Hotel Rheinberg. Diese Absicht wurde später fallengelassen, nachdem die evangelische Kirche einen Neubau auf der gegenüberliegenden Seite plante.
1860 wurde ein Bauplatz im Gartendistrikt Deutschhaus gekauft. Am 24. Juni 1867 wurde der Grundstein für das Pfarrhaus und am 15. 10. 1867 für die Kirche gelegt. Diese Pfarrkirche St. Barbara wurde am 10. 5. 1869 durch den Kölner Weihbischof Johann Anton Friedrich Baudri eingeweiht. Die Baukosten betrugen 3470 Taler für das Pfarrhaus und 1800 Taler für die Kirche. Diese hatte zwei schöne Nebenaltäre. Herz Jesu und Mutter Gottes. 1929 kam eine neue Orgel dazu. Die Wände wurden später verputzt, danach zierten Gemälde vom Kreuzgang Christi die Seitenwände.

Pfarrer Schäfer übernahm am 1. August 1956 die Pfarrei Braubach. Die Innenausstattung der Kirche passte nicht mehr in den Zeitgeschmack. Viele katholische Sakralgebäude unserer Region büßten leider in dieser Zeit durch Modernisierungen und die Liturgieerneuerung ihre ursprüngliche Ausstattung ein.
Pfarrer Schäfer ließ die Kirche renovieren man entfernte die schönen holzgeschnitzten Seitenaltäre und die Wandbemalung wurde weiß überstrichen.
Die Katholiken Braubachs sind in den Folgejahren ständig gewachsen und in den 50er – 60er Jahren mussten viele Christen in der Kirche stehen. Außerdem wollte man ein Gemeindezentrum einrichten. Heute wäre die Größe und der Standort ideal.

Katholische Kirche von 1869 Katholische Kirche von 1970

So entstand die Planung für einen Neubau, 1959 wurde nach einem geeigneten Bauplatz gesucht, 1964 wurde die Grundstücksfläche in der Hube erworben und 1967 nach Plänen des Architekten Busch, mit dem Bau des Getreidesilos (Aussage von Touristen) begonnen. Die alte St. Barbara Kirche wurde 1969 abgebrochen. Die neue Heilig-Geist-Kirche wurde am 9. 5. 1970 von dem Limburger Bischof Dr. Wilhelm Kempf eingeweiht. Heute ist die Kirche wieder zu groß und die Unterhaltungskosten, nicht zuletzt wegen der steigenden Energiepreise, verursachen Probleme.

Abriss der St. Barbara Kirche 1969

Grundsteinlegung

Kath. Kirche Innenansicht

Evangelische Markuskirche

Die evangelische Kirche steht im Zentrum der Stadt und ist prägt das Stadtbild sehr positiv. Die Planung und Fertigstellung der Markuskirche hat sehr lange gedauert. Schon nach 1850 wurde das Grundstück erworben, die Kirche wurde aber erst Ende des 18. Jahrhunderts errichtet.

Unten ein Bild vom Neubau der Kirche von 1890, die Grundmauern und die ersten Teile des Kirchenschiffes sind schon zu sehen.

Als der Braubacher Kirchturm einstürzte

Franz Jung war Fuhrmann bei der damaligen St. Martin-Brauerei in Oberlahnstein. Mit seinen Pferden brachte er das Bier über Land bis Miehlen. Bei einer seiner Rückfahrten hatte er an einem Sommertag, es war der 21. Juni 1899 abends um Viertel nach Sieben das aufregendste Erlebnis seines Lebens. In Braubach angekommen, fuhr er mir seinen Pferden, die damals um diese Zeit menschenleere „Lenne“ – die heutige Wilhelmstraße – hinauf. In der Nähe des Braubacher Rathauses legten plötzlich seine Pferde die Ohren an und jagten, wie vom Teufel gehetzt, davon, was ihm unerklärlich war. Als er mit Aufbieten all seiner Kraft die Pferde kurz hinter dem Gasthaus „Zum Rheintal“ wieder zum Stehen gebracht hatte, hörte er hinter sich ein gewaltiges Brausen, Krachen und Poltern. Der damals im Rohbau befindliche Kirchturm der evangelischen Kirche stürzte bis in die Fundamente des neu errichteten Gotteshauses mit voller Wucht auf die Straße. Meterhoch türmten sich die Trümmer am Rathaus hoch, und der Bauschutt rollte die Rathaustraße hinunter bis zum Bahnübergang. Hatten die Pferde das Unglück vorausgespürt? Ihnen hat Herr Jung sein Leben zu verdanken. Sekunden später wäre er mit ihnen und dem Fuhrwerk unter den Trümmern des eingestürzten Kirchturms begraben worden. Das Gebäude musste erneuert werden und konnte erst 1901 geweiht werden.

Evangelische Kirche innen

Einweihung der evangelischen Kirche

Am 9. Mai 1901 wurde die evangelische Kirche eingeweiht. Unten ist die Festordnung mit Titel und zwei Seiten. Das Original wurde natürlich in altdeutscher Schrift gedruckt.

Titel

F e s t-O r d n u n g
für die
Feier der Einweihung der neuen evang. Kirche in Braubach
am 9. Mai 1901
I.
Vormittags 9 3/4 Uhr
Abschiedsfeier in der alten Kirche.

Gemeindegesang:
Soll ich meinen Gott nicht singen,
Sollt ich ihm nicht dankbar sein? ,
Denn ich seh´ in allen Dingen,
Wie so gut er mit mir meint.
Ist doch nicht als lauter Lieben,
Das sein treues Herze regt,
Das ohn Ende hebt und trägt,
Die in seinem Dienst sich üben..
Alles Ding währt seine Zeit
Gottes Lieb in Ewigkeit.

Wie ein Adler sein Gefieder
Ueber seine Jungen streckt
Also hat auch hin und wieder
Mich des Höchsten Arm gedeckt,
Alsobald vom Mutterleibe,
Da er mir sein Wesen gab
Und das Leben, das ich hab.
Und noch diese Stunde treibe
Alles Ding währt seine Zeit
Gottes Lieb in Ewigkeit

2. Abschiedswort (Herr Dekan Wilhelmi aus Diez)

3. Gemeindegesang

Unseren Ausgang segne Gott,
Segne unser Thun und Lassen,
Unseren Eingang gleichermaßen,
Segne uns mit sel´gem Sterben
Segne unser täglich Brot.
Und mach uns zu Himmelserben!

II.
Festzug nach der neuen Kirche:1. Schuljugend. 2. Festjungfrauen. Gemischter Chor. 4. Schülerinnen des Charlottenstifts.
5. Bauhandwerker. 6.Behörden. 7 Der Herr Superintendent und die Geistlichen im Ornat,
8. Kirchenvorstand und Gemeindevertretung. 9. Magistrat und Stadtverordnete. 10. Vereine.
11. Gemeindemitglieder.

III.
Uebergabe des Schlüssels am Haupteingang der neuen Kirche,
Eröffnung der Kirche und feierlicher Einzug in dieselbe.IV.
Weihe und Festgottesdienst.
1. Gesang des gemischten Chores: "Hoch thut euch auf, ihr Thore".
2. Weiheakt durch Herrn Generalsuperindendent Dr. Maurer aus Wiesbaden.
3. Gemeindegesang:

O heilger Geist, kehr bei uns ein
Und laß uns deine Wohnung sein;
O komm, du Herzenssonne !
Du Himmelslicht, laß deinen Schein
Bei uns und in uns kräftig sein.
Zu steter Freud und Wonne..
Sonne,
Wonne,
Himmlisch Leben willst du geben,
wenn wir beten;
Zu dir kommen wir getreten

Du Quell, draus alle Weisheit fließt,
Die sich in fromme Seelen gießt
Laß deinen Trost uns hören,
Daß wir in Glaubenseinigkeit
Dein wahres Zeugnis lehren
Höre,
Lehre,
Auch können alle Christenheit
Daß wir können Herz und Sinnen
dir ergeben,
Dir zum Lob und uns zum Leben.

4. Altardienst

5. Gemeindegesang:

Lobe den Herren, den mächtigen König
der Ehren,
Meine geliebte Seele; das ist mein Begehren,
Kommet zu hauf !
Pfalter und Harfe wacht auf;
Lasset den Lobgesang hören !

Lobet den Herren, der alles so herrlich
regieret,
Der wie auf Flügeln des Adlers dich
sicher führet,
Der dich erhält,
Wie es dir selber gefällt;
Hast du nicht dieses verspüret ?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,
Der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet,
In wie viel Not
hat nicht der gnädige Gott
Ueber Dir Flügel gebreitet !

6. Festpredigt (Herr Dekan Wilhelmi in Braubach)

7. Gesang des gemischten Chors: Ehre sei Gott in der Höhe.

8. Allgemeines Kirchengebet.

9. Gemeindegesang:

Eine feste Burg ist unser Gott
Ein gute Wehr und Waffen;
Er hilft uns frei aus aller Not,
Die uns jetzt hat betroffen,
Der alt böse Feind,
Mit Ernst ers jetzt meint;
Groß Macht und viel List
Sein grausam Rüstung ist;
Auf Erd ist nicht sein gleichen;

Mit unsrer Macht ist nichts gethan;
Wir sind gar bald verloren.
Er streit´t für uns der rechte Mann,
Den Gott selbst hat erkoren.
Fragst du, wer er ist,
Er heißt Jesus Christ,
Der Herr Zeboath,
Und ist kein andrer Gott;
Das Feld muß er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär
Und wollt uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Der Fürst dieser Welt,
Wie saur er sich stellt,
Thut er uns doch nicht;
Das macht : er ist gericht´t;
Ein Wörtlein kann ihn fällen.

10. Begrüßungen.

11. Gemeindegesang:

Nun danket alle Gott
Mit Herzen, Mund und Händen,
Der große Dinge thut
An uns und allen Enden,
Der uns von Mutterleib
Und Kindesbeinen an,
Unzählig viel zu gut
Und noch jetzund gethan !


Lob, Ehr und Preis sei Gott,
Dem Vater und dem Sohne,
Und dem, der beiden gleich,
Im höchsten Himmelsthrone,
Ihm, dem dreiein´gen Gott,
Wie es anfänglich war
Und ist und bleiben wird,
Jetzund und immerdar.

12. Segen.
V.

Nachmittags 4 Uhr.

Kurze Nachfeier in der neuen Kirche

Ansprachen, wechselnd mit Gesängen.

Darnach freie Versammlung in dem Saale und Garten des
Gasthauses "zum Rheinthal".

Anmerkung: Wörter wie " Jetzund " oder " Darnach " sind keine Fehler.
Manche Wörter sind in ihrer Schreibweise heute befremdend, waren aber damals aktuell.

Krankenhaus

Das Bedürfnis zur stationären Aufnahme von Kranken verstärkte sich. Allerdings war es noch keine Selbstverständlichkeit, dass die Krankenkassen eine stationäre Behandlung kostenmäßig übernahmen. Im Jahre 1890 wurde das evangelische Krankenhaus eingeweiht. Es diente auch als Modell für andere Gemeinden, so kam eine Kommission aus Traben-Trarbach, die ebenfalls einen Neubau plante. Das Bild stammt aus jüngerer Zeit, das Krankenhaus wurde nach und nach umgebaut, vergrößert und modernisiert und dann geschlossen..